Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) umfasst den systematischen Aufbau, die Steuerung und konsequente Weiterentwicklung betrieblicher Strukturen und Prozesse, um das Verhalten und die Verhältnisse auf der Arbeit gesundheitsförderlich zu gestalten. Dieser Managementprozess zielt auf die Optimierung der individuellen Ressourcen, die Reduktion der Arbeitsbelastungen und die Erhöhung der Produktivität sowie Innovationskraft. Somit strebt das BGM eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer an. Durch ein strategisch umgesetztes BGM entwickeln Arbeitgeber ein positives Image als „gesundes Unternehmen“, dass sich im Rahmen einer Corporate Identity im Konkurrenzkampf um qualifiziertes Fachpersonal gewinnbringend einsetzen lässt. Im Kontext des demografischen Wandels fällt diesem Aspekt ein zunehmend größeres Gewicht zu.
Das klassische BGM-Haus basiert auf seinen drei Säulen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (AuG), dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Unser Modell wird um die vierte Säule, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ergänzt, um es ganzheitlich zu gestalten und an die Lebensrealität anzupassen.
BGM ist ein Managementinstrument (BGM kann in die ISO 45001 integriert werden. Auch die DIN SPEC 91020 bietet einen Rahmen), das auf den effektiven und effizienten Aufbau von Strukturen und Prozessen zielt, die auf Verhaltens- und Verhältnisebene ansetzen, um zahlreiche positive Effekte für das Unternehmen und seine Mitarbeiter*innen zu erzeugen. Erst die systematische Vernetzung aller gesundheitsförderlichen Maßnahmen lässt betriebliches Gesundheitsmanagement zu einem gewinnbringenden holistischen System werden. Als entsprechend wichtig hat sich gezeigt, dass der Prozess des Aufbaus sowie die Pflege des BGM-Systems von internen und/oder externen Experten betreut wird.
Ein für beide Seiten freiwilliges Angebot sind Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit. Die angebotenen Maßnahmen sollten dabei sowohl auf die Verbesserungen der Arbeitsverhältnisse zielen als auch das Verhalten der Mitarbeiter/innen für einen eigenverantwortlichen Umgang mit dem Thema Gesundheit sensibilisieren. Die Einzelmaßnahmen stammen aus den Bereichen der Bewegung, Ernährung, Psyche (Stressmanagement, Entspannung etc.) und Ergonomie. Sie besitzen einen präventiven Charakter und können im Rahmen von Präventionsangeboten der Krankenkassen oder über den Betrieb selbst vergünstigt angeboten werden. In diesem Rahmen ist der Paragraph § 3 Nummer 34 Einkommensteuergesetz (EstG) zur Förderung der Mitarbeitergesundheit besonders erwähnenswert. Er bietet Ihnen als Arbeitgeber die Möglichkeit 600€ pro Mitarbeiter pro Jahr steuerfrei für Gesundheitsmaßnahmen, zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn, zu erbringen.
In den letzten 30 Jahren hat sich die Arbeitswelt dramatisch verändert. Traditionelle Rollenbilder weichen zunehmend auf. Sowohl Männer als auch Frauen sehen sich als Beschäftigte und Familienmitglieder, die ihren diversen Rollen nachkommen möchten. Der Druck aus den jeweiligen Arbeitsanforderungen und den privaten Rollen sorgt zunehmend für Konflikte, die zu Stress führen. Repräsentative Umfragen (iga-Reporte und DGB-Reporte) zeigen immer wieder die stark steigende psychische Belastung. Ein Hauptfaktor für diese ist die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Deswegen sind Maßnahmen zur Förderung von Privatleben und Beruf ein essenzieller Bestandteil eines ganzheitlichen BGM. Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, können auch mit positiven ökonomischen Zahlen überzeugen.
Der verpflichtende Arbeits- und Gesundheitsschutz dient der Verhütung von Arbeitsunfällen und regelt mögliche gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen sowie die menschengerechte Gestaltung der Arbeit. Damit besitzt der AuG einen präventiven Charakter für Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsstörungen.
Ebenfalls gesetzlich vorgeschrieben ist das BEM. Nach 42 Tagen Arbeitsunfähigkeit innerhalb von 12 Monaten ist es für den Arbeitgeber verpflichtend seinen Mitarbeiter*innen ein unterstützendes Angebot zur Wiederaufnahme der Berufstätigkeit zu unterbreiten. Somit zielt das BEM auf die Überwindung sowie Vorbeugung der Arbeitsunfähigkeit, sowie dem Erhalt des Arbeitsplatzes der betroffenen Person. Ein systematisches BEM fördert somit auf allen Ebenen die Zusammenarbeit von Mitarbeiter und Unternehmen.
BGM ist kein Trend, der wieder vergehen wird, sondern ein essentielles unternehmerisches Tool, um die wichtigste Ressource eines Unternehmens, die Mitarbeiter und ihre Kräfte, zu erhalten und fördern. Somit stellt BGM eine Win-Win-Strategie für alle Beteiligten dar.